Taubenei

Die einfachste und in mittelalterlichen Traktaten beschriebene Mensurierung von Pfeifen sieht für alle Pfeifen einer Reihe den gleichen Durchmesser vor. Da dieses Maß als die Weite eines Taubeneis beschrieben wird, spricht man von der sogenannten Taubeneimensur.

Nachdem mein erstes Portativ entstanden war, blieben die Aufträge aus und ein guter Freund aus Spanien entschloß sich dazu, mich durch den Auftrag für ein neues Instrument zu unterstützen. Er ließ mir völlig freie Hand und deshalb wählte ich für sein Organetto zum ersten Mal jene Taubeneimensur und ließ es nach Vorbild einer mittelalterlichen Truhe aus Berlin mit Schnitzereien versehen. In diesem Moment war es mir nicht klar, daß ein geschätzter holländischer Kollege, Winold van der Putten, das Prinzip der starren Mensur sogar für größere Positive schon ausgeführt hatte.

Das klangliche Ergebnis dieser Arbeit fasziniert mich bis heute und ich habe infolge noch zwei Instrumente mit starrer Mensur gebaut. Eines für Martin Erhardt aus Halle, der starken Einfluß auf die Ausführung seines Instruments hatte und eines für Dietrich Oberdörfer aus Meran, dessen weite Sicht auf Klang, die Musik und das Leben mich sehr bewegt haben.

Martin stellt in zwei Videos das kleine spanische und sein großes Taubeneiinstrument vor. Die besagten Schnitzereien werden in dieser kleinen Aufnahme vorgestellt.

[Portative]